Heute stelle ich dir Klara Madsen vor, die einen kurzen Auftritt in meinem ersten Buch „Schneefrau küsst Schneemann“ hat. Damals ist sie mir beim Schreibprozess ans Herz gewachsen. So war schnell für mich klar, dass ich Klara den nächsten Band der Madsens widmen würde. Ich wollte aber auch einen Roman schreiben, der auf den Azoren und der einzigen europäischen Teeplantage spielen würde (zumindest habe ich einige Schauplätze auf die Azoren verlagert). Also musste ich Klara dorthin verschlagen. Das wusste sie damals noch nicht. Und es war auch nicht einfach sie auf die Insel im Atlantik zu bringen, weil Klara an Flugangst leidet …
Lass Klara aus „Der Duft von Broken Leaf“ einfach selbst erzählen …
Klara was ist für dich das Wichtigste?
Meine Familie. Nachdem mein Vater früh an Herzversagen starb, hatte ich immer Angst, wieder jemanden aus meiner Familie zu verlieren. Ich bin da ein gebranntes Kind. Familie war mein Hafen, und ich habe mir darum auch immer eine Familie gewünscht, ganz altmodisch und spießig: Vater, Mutter, Kind. Mag sein, dass du darüber lachst, aber für mich ist es das Glück der Welt. Das gibt mir die Geborgenheit, die ich brauche. Und mal ehrlich: Gibt es was Schöneres, als Menschen, die dich lieben? Zu denen du gehörst? Für mich nicht.
Aber der Tod deines Vaters liegt lange zurück?
Genau, ich war damals noch klein, ich bin die Jüngste von uns fünf und deshalb habe ich auch eine besondere Beziehung zu Rune, meinem Bruder, der Tierarzt ist. Rune hat wirklich ein Händchen für Menschen und Tiere und er hat sich viel um mich gekümmert. Er hat mir abends vorgelesen und war immer in meiner Nähe, damit ich mich nicht allein fühlte. Vor Rune konnte ich noch nie was verheimlichen. Natürlich war er es, der sofort mitbekommen hat, als es mir nicht gut ging.
Wie war das damals? Was ist geschehen?
Ich war lange mit Toke zusammen. Eigentlich dachte ich, wir heiraten, bekommen Kinder. Ich war völlig im Traum von der Familie gefangen. Aber dann hat Toke seine Karriere gewählt und ist nach New York gezogen. Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen.
Warum bist du nicht mitgegangen?
Na ja, er hat das mit den Bank in New York im Alleingang entschieden. Klar, er hat gesagt, dass er nicht damit gerechnet hat, dass er die Stelle bekommt. Aber er wusste ja, dass ich nicht von meiner Familie wegwollte. Ich war vor allem enttäuscht, dass unsere Liebe nicht auf Gleichberechtigung basiert. Wenn wir gleichberechtigte Partner gewesen wären, hätten wir vorher darüber gesprochen. Aber so wusste ich, dass diese Beziehung auf Dauer nicht haltbar ist.
Und da hat Rune dir geholfen?
Ja, ganz viel. Er hat an mich geglaubt, auch daran, dass es einen Platz für mich in dieser Welt gibt und mir Mut gemacht, mich selbstständig zu machen. Ich habe einen kleinen Teesalon, ein Geheimtipp in Kopenhagen. Und dann ist Liv noch in die Familie gekommen, Runes große Liebe, die eine begnadete Konditorin ist. Sie hat sich mit mir zusammengetan und nun betreiben wir den Teesalon gemeinsam. Ohne Liv wäre er nur halb so schön.
Wie hast du die Trennung von Toke verarbeitet?
Verarbeitet? Na ja, das richtige Wort ist, dass ich mich in Arbeit gestürzt habe, dass ich die Enttäuschung abgearbeitet habe und alles andere ausgeblendet. Der Schmerz war zu groß … Und das hat mir nach einigen Jahren viel gekostet. Ich wurde krank. Jeder Mensch braucht Pausen … Weglaufen, einen Schmerz zu verdrängen ist nie eine gute Methode, aber manchmal macht man das dann doch, weil das Leben so weh tut. Und man den Schmerz nicht aushalten kann. Aber die Dämonen kleben an deinen Füssen wie dein Schatten, manchmal sind sie kleiner, dann wieder größer. Sie verschwinden nicht einfach so. Nur, wenn du den Mut hast, stehen zu bleiben und sie genau anzusehen. Ich hatte mich so verraten gefühlt und alle meine Träume verloren. Und dann dachte ich wohl, dass ich mein Glück niemals mehr von einem Mann abhängig machen wollte.
Ja, das ist keine gute Strategie. Jetzt geht es dir besser?
Ja, weil ich meine große Liebe gefunden habe … Gerade als ich dachte, dass es kein Glück mehr für mich gibt. Aber darüber solltest du lieber selbst lesen.
Was machst du, wenn du allein bist?
Heimlich in den Kühlraum huschen und Livs köstliche Kuchen und Schokolade zu naschen.
Okay, aber das ist nicht ein riesiges Geheimnis. Was machst du sonst gern?
Ich mische selbst Tees, aber du willst was spannenderes wissen?
Genau …
Ich tauche sehr gern, sehe dann das Sonnenlicht durch die Wasseroberfläche glitzern. Auf den Azoren fahren wir ab und zu mit den Boten raus, um Wale und Delfine zu beobachten. Wenn du die Azoren besuchen willst, dann solltest du auf alle Fälle auf der Teeplantage vorbeischauen. Dort kann man den besten Tee Europas kosten und die Aussicht ist fantastisch.
Ja, ich weiß. Klara, ich danke dir für das Interview. Und ich hoffe, dass dich viele auf der Teeplantage oder im Tee Salon besuchen.
Gern.
Neugierig auf Klara Madsen und den Rest der Geschichte? Dann komm doch mit auf die Azoren. Hier geht es zu Der Duft von Broken Leaf.
In „Schneefrau küsst Schneemann“ triffst du Klara in einer Nebenrolle …
Die Teeplantage auf den Azoren, die mich inspiriert hat, findest du hier und einen echten Broken Leaf kannst du auch bestellen.