Matteos Gesang
Heute war ich in meiner Pfarrgemeinde. Alles ist anders, jetzt in der Corona-Zeit, und obwohl ich die Maßnahmen unterstütze, sehne ich mich nach dem Alltag. Ewig scheinen mir die Sonntage her, wo wir als Gemeinde versammelt waren, sangen, uns den Friedensgruß gaben, das Kreuz mit dem Weihwasser machten, der Altarraum voller Kinder war.
Mir fehlt das. Manchmal erscheint es mir wie ein Traum, der lange zu Ende geträumt ist. Wie eine Welt, die so weit zurückliegt. Ich vermisse die sinnliche Art, Gottesdienst zu feiern, wie wir Katholiken es bis in die Fingerspitzen vermögen.
Es war ein Corona-Gottesdienst, eine Eucharistiefeier mit Anmeldung.
Stille.
Keine Musik.
Soziale Distanz.
Kein Weihwasser.
Handkommunion mit Handschuhen.
Keine Kollekte.
Ich vermisse so viele Gesichter, fast die Hälfte der Gemeinde, so leer ist die Kirche, weil nur 70 Menschen am Gottesdienst teilnehmen dürfen.
Ein kleines Baby, das gerade den wunderbaren hellen Klang seiner Stimme entdeckt hatte, war von den Auflagen der Behörden nicht beeindruckt. Es echote so wunderbar, wenn es schrie und brabbelte.
Matteo sang sein Loblied, hell und klar, durchbrach immer wieder die Worte der Gebete und Predigt.
Und für mich war dieses Kinderlachen das schönste am Gottesdienst. Ein Lobpreis für ihn, der uns das Leben schenkt und dessen Liebe den Tod besiegt hat.