Schreib mit allen Sinnen
Heute gibt es einen Schreibtipp. Es geht um das Schreiben mit allen Sinnen. Das ist mein Lieblingsthema und zwar aus diesem Grund: So entsteht Kopfkino. Diese Bücher bekommen die Leser nicht aus dem Kopf, denn sie wollen riechen, schmecken, fühlen, sehen, hören, was du ihnen erzählst. Genau so entsteht der Film auf der inneren Leinwand des Lesers.
Anfänger machen oft den Fehler, dass sie bei einer Szene jede Handlung beschreiben … „Andreas steht auf, geht zum Kühlschrank, öffnet die Tür, holt die Milch raus und gießt sie in das Glas.“
Das geht besser und kürzer. „Andreas holte die Milch aus dem Kühlschrank und trank ein Glas.“
Du musst nicht jede Bewegung wie die Perlen einer Kette aneinanderreihen. Wenn du das machst, hast du noch ein anderes Problem. Du beschränkst dich vor allem auf das Sehen und Hören. Aber wir haben ja noch viel mehr Sinne.
Wenn du ein Buch lesen willst, wo du wirklich in den Riechsinn eintauchen kannst, solltest du „Das Parfüm“ von Patrick Süskind nehmen.
Auch Henning Mankell verdichtet eine Landschaftsbeschreibung so sehr, dass du als Leser sofort die Atmosphäre spürst. „Dann machte Wallander einen langen Spaziergang mit Jussi. Noch lag die Spätsommerwärme über Schonen, in der Nacht hatte es ein Gewitter gegeben, und jetzt war die Luft frisch und leicht.“ (Aus: Henning Mankell: Der Feind im Schatten)