Gestern wurde in Dänemark gewählt.
Ich war wieder Zuschauer, weil ich noch auf meine Staatsbürgerschaft warte. Aber für mich ist die Wahl in jedem Fall viel besser ausgegangen, als ich mir in den wildesten Träumen erhofft habe.
Jetzt habe ich die Hoffnung, dass Dänemark sich wieder zu dem Land entwickelt, in das ich mich vor 25 Jahren verliebt habe, eine Gesellschaft, wo man einander offen und ohne Angst begegnet; ein grünes Land; ein Land, in dem man sich umeinander kümmert und sich der Bedürftigen und schwachen Menschen annimmt; ein Land, in dem man einander die Hand reicht, statt auszugrenzen, niederzureden und wegzuschicken. Ein Land, wo es um das gute Leben für alle geht und nicht darum, dass die Reichen reicher und die sozial Schwachen noch schwächer werden. Ein Land, in dem man wieder atmen kann.
Noch ist die Regierung nicht gebildet, aber die Menschen haben gezeigt, dass sie sich genauso danach sehen, so wie ich. Mein Kollege sagte heute: „Jetzt können wir wieder stolz sein auf Dänemark und müssen uns nicht mehr schämen.“
Gestern habe ich auch meinen Glauben an die Menschen wiedergefunden. Denn wenn ich ehrlich bin, hat der ganz rassistische Populismus, der nicht nur hier, sondern überall um sich greift, mir Angst und mich wütend gemacht, mir in schlechten Stunden die Luft zum Atmen genommen …
Und ich bin heute einfach still und dankbar.
Und atme.
Und sage:
Velkommen til Danmark. Lad os hygge sammen ….
Ich bin sicher, du verstehst, was ich meine.